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1. Lesebuch nebst fachkundlichen Anhängen für Fortbildungs-, Fach- und Gewerbeschulen - S. 5

1913 - Leipzig : Hahn
5 durch, der erste Stich war mißlungen. Tief erglühend forschte ich der Ursache nach und kam endlich darauf, daß von mir vergessen worden war, an dem Faden einen Knoten zu machen. Ich schlang also mit großer Mühe ein Knötlein und nähte hierauf mit Erfolg, aber auch mit Hindernissen. Es verwandt und verdrehte sich der Zwirn, es staute sich die Nadel am Finger, es verschob sich das Zeug und ließ sich mit jedem Zuge hoch in die Lüfte ziehen, es riß sogar der Faden. Als ich ein paar Stunden so herumgenäht hatte, ohne daß mein Meister auch nur, eine Silbe zu mir gesprochen hätte, und als ich endlich mit dem Ärmling fertig zu sein wähnte und mit dem Auge fragte, was nun zu beginnen sei, antwortete er: „Jetzt trenne den Ärmling wieder auf bis auf den letzten Stich und ziehe die Fäden sauber aus. Achtung geben mußt nur, daß du den Stoff nicht an- schneidest." Als ich das mit Angst und Schmerz getan hatte und die Teile des Ärmlings wieder so dalagen, wie sie mir der Meister in die Hand gegeben hatte, ließ er von seiner Arbeit ab und sprach zu mir folgendes: „Ich hab' nur sehen wollen, wie du die Sache angreifst. Just nicht ungeschickt, aber den Loden muß man zwischen Knie und Tischrand einzwängen, sonst liegt er nicht still. Später, wenn du's einmal kannst, wird er auch wohl ohne Einzwängen still liegen, so wie bei mir da. Auf den Finger mußt du einen Fingerhut stecken, sonst kriegt deine Hand gerade so viele Löcher wie der Loden. Den Zwirn mußt du mit Wachs glätten, sonst wird er fransig und reißt. Die Stiche mußt du so machen, daß einer über dem andern reitet, das heißt man Hinterstiche, sonst klafft die Naht. Die Teile mußt du so zusammennähen, daß du sie nicht wieder voneinander zu trennen brauchst, und gibt es doch einmal zu trennen, so mußt kein saures Gesicht dazu machen; empfindsam sein leidet unser Handwerk nicht. Jeder Ochsenknecht wird dich ausspotten und wird dich fragen, ob du das Bügeleisen bei dir hättest, daß dich der Wind nicht fort- trägt, und wird, solange er deiner ansichtig wird, wie ein Ziegenbock meckern. Laß ihm die Freud' und geh still und sittsam deiner Wege. Ein gescheiter Mensch schämt sich nicht seines ehrlichen Handwerks, und ein dummer vermag es nicht zu lernen. Der Schneider studiert nie aus; jede Kundschaft hat einen andern Leib, jedes Jahr hat eine andre Mode; da heißt's nicht bloß zuschneiden und nähen, da heißt's auch denken, mein lieber Bub'; aus einem tüchtigen Schneider ist schon manch ein hoher Herr hervorgewachsen. Der große Feldherr Derff- linger ist ein Schneider gewesen. Deswegen, wenn du in dir wirklich die Neigung empfindest zu diesem Stande, so will ich dich lehren, was ich selber kann." Ich nickte dankend mit dem Kopfe. Beim Weggehen sagte der Alpelhoser zu mir: „Schneider werden? Wie ist dir denn das einge- fallen ? Alleweil in der finstern Stube sitzen; in den meisten Häusern lassen die Leut' nicht einmal Lust zu den Fenstern herein. Wenn du

2. Lesebuch nebst fachkundlichen Anhängen für Fortbildungs-, Fach- und Gewerbeschulen - S. 11

1913 - Leipzig : Hahn
11 Ein einsamer Mann schritt eilig auf dem schmalen, grasbewachsenen Fußpfade vorwärts. Er war noch jung. Ein leichter Flaum sproßte über den frischen Lippen, und die hellgrauen Augen blitzten unternehmend und sorglos in die Welt. Ein lustiges Lied vor sich hinträllernd, achtete er wenig auf seine Umgebung; er sah weder rechts noch links; er bemerkte es auch nicht, daß die zuerst vereinzelt stehenden Sträucher und Bäume einander immer näher rückten. Plötzlich blieb er stehen. Die Pfade kreuzten sich nach verschiedenen Richtungen, und gerade vor ihm erhob sich ein dichter Wald. Überlegend sah er um sich. Weißer Nebel stieg aus den Wiesen hinter ihm; der Mond war aufgegangen und goß sein bleiches Silberlicht über die Berge; schwarz und schweigend stand der Wald da. Sollte er eintreten? Einen Augenblick besann er sich. Dann warf er trotzig seinen Kopf zurück und schritt vorwärts, zuerst vorsichtig, dann rascher. Immer tiefer drang er ein. Gespenstig drohend streckten die hohen Bäume ihre Äste gen Himmel. Der zuerst ziemlich breite Weg wurde immer schmäler. Kaum mehr dem Auge erkennbar, schlängelte er sich zwischen dem Buschwerk dahin. Der Jüngling mochte wohl mehrere Stunden so gegangen sein; Hunger und Müdigkeit drohten, ihn zu übermannen. Immer langsamer wurden seine Schritte, bis er endlich ganz stehen blieb. Er konnte nicht mehr vorwärts. Gerade vor ihm, quer über dem Weg, lag ein vom Sturme entwurzelter Stamm. Erschöpft ließ er sich auf diesen nieder, es war ihm unmöglich, weiter zu marschieren. Nachdem er eine Zeitlang geruht hatte, raffte er sich empor und eilte wieder zurück auf dem Wege, den er hergekommen war. Eine plötzliche, ihm sonst ganz ungewohnte Angst hatte ihn überfallen. „Nur fort, nur heraus aus diesem Walde," dachte er, „ganz gleich, wohin." Trotz seiner Ermattung lief er vorwärts, so schnell ihn die Beine trugen, einmal auf diesem, dann wieder auf jenem Wege. Aber zu seinem größten Schrecken gewahrte er, daß er immer wieder an den Ort zurückkehrte, von dem er ausgegangen war. Ver- zweifelnd warf er sich nieder, vergrub das Gesicht in beide Hände, schluchzte und rief laut um Hilfe. Als er wieder emporsah, schrak er zusammen, denn vor ihm standen drei Männer. Der eine trug ein prächtiges, reich mit Gold gesticktes Gewand, das von einem glänzenden, mit Edelsteinen geschmückten Gürtel zusammen- gehalten war. Der zweite hatte ein schwarzes Kleid mit rotem Gürtel und der dritte ein blaues Hemd und einen einfachen Ledergurt. In der nervigen Faust hielt er eine schwere Axt. „Was tust du hier?" fragten ihn die drei. — „Erbarmt Euch meiner, ich verschmachte. Sagt mir, wo ich eigentlich bin." — „Du bist im Walde des Elends", gaben sie zur Antwort. — „Helft mir, rettet mich, führt mich hinaus aus dieser entsetzlichen Wildnis", flehte er sie au. — „Wähle einen von uns, der dich führen soll."

3. Lesebuch nebst fachkundlichen Anhängen für Fortbildungs-, Fach- und Gewerbeschulen - S. 38

1913 - Leipzig : Hahn
38 24. Trinker-Ausreden. Eine der Hauptursachen der Krankheiten ist die Unkenntnis des Volkes in gesundheitlichen Fragen. Die große Menge, ob gebildet oder ungebildet, lebt nach Grundsätzen und Anschauungen, die die Gesundheit untergraben. Ein Kernpunkt der Lebenskunstist die Ernährung, die richtige Auswahl von Speise und Trank. Über kein Gebiet aber herrschen so viele und so große Irrlehren wie über die Frage: Was soll der Mensch trinken? Wissenschaftliche Tatsachen, die tägliche Erfahrung, das Handgreiflichste wird auf den Kopf gestellt, um dem Genusse von Wein, Bier und Branntwein mit Gewissensruhe frönen zu können. Welche Ausreden sind es denn, womit der Trinker sein Gläschen beschönigt? „Ich habe Durst", sagt der eine. Und doch * hat er schon oft erlebt, wie er nach einem fidelen Abend, an dem er mit so und so viel Glas den Riesendurst bezwungen, nachts vor Durst erwacht und gierig nach der Wasserflasche greift. Der Alkohol, den er im Wein, Vier und Schnaps zu sich genommen, hat im Körper den Wassergehalt vermindert und sein Flüssigkeitsbedürfnis gesteigert. Er will sich mit Wein und Bier den Durst stillen, obwohl er längst erfahren hat, daß Alkohol Durst erzeugt. Wer würde an einem Abend 5 bis 10 Seidel Wasser trinken? Es ist unmöglich; denn der Durst wäre schon nach dem ersten Seidel gefüllt. „Ich friere, mir ist zu kalt — ich muß mich durch ein Gläschen wärmen", sagt ein anderer, und doch belehrt ihn das Thermo- meter, daß bei Genuß von Wein, Bier und Branntwein die Blut- wärme sinkt. Der Alkohol lähmt gewisse Teile des Gehirns, sodaß die Blutgefäße der Haut sich erweitern und eine Blutflut zur Haut entsteht; dies zeigt das rote Gesicht und das scheinbare Gefühl der Erwärmung. Diese Täuschung ist die Ursache des Erfrierens all jener Unglücklichen, die durch ein Schnäpschen sich Wärme zu schaffen versuchten; denn die Blutflut in der Körperoberfläche gibt leicht ihre Wärme an die kalte Umgebung ab, bis das Blut immer mehr und mehr sich abkühlt. Sonderegger sagt in seinem trefflichen Buche „Vorposten der Gesundheitspflege": „Ich wunderte mich über die Fuhrleute in Kasan, die zu Hunderten den Frachtverkehr besorgen, wie sie bei einer Kälte von 30 bis 35* C Tag und Nacht auf den Beinen sein können und, um von Staüon zu Staüon zu gelangen, stets mehrere Stunden unterwegs sein müssen. Meistens sind diese Fuhrleute Tataren, die mit höchst seltenen Ausnahmen genau nach dem Koran leben und keine geistigen Getränke genießen. Diesem Umstande ist meines Erachtens ihre Ausdauer, ihre körperliche Frische und ihre große Willenskraft zuzuschreiben." Es erfroren bekanntlich Karl Xii. auf einem kurzen Zuge nach Gladitsch 3000 bis 4000 Mann, die sich mit Branntwein gegen die Kälte gestärkt hatten. Seit langem ist den russischen Soldaten bei Wintermärsche rr

4. Lesebuch nebst fachkundlichen Anhängen für Fortbildungs-, Fach- und Gewerbeschulen - S. 39

1913 - Leipzig : Hahn
39 der Wutki strengstens untersagt. Die Nordpolfahrer Weyprecht, Roß, Nansen und andere bekunden übereinstimmend, daß man nur bei Meldung alles Alkohols gegen die große Kälte gewappnet sei. „Aber mir ist so schrecklich heiß/ erwidert mir ein anderer, „ich trinke gegen die Hitze." Der Sprecher scheint keine Erfahrung über Strapazen in der Hitze zu haben. Livingstone, der Jahrzehnte im heißen Afrika zubrachte, schreibt: „Ich habe über 20 Jahre nach dem Grundsätze der völligen Enthaltsamkeit gelebt; meine Meinung ist, daß die schwersten Arbeiten, die größten Strapazen ohne alkoholische Getränke ertragen werden können." Dasselbe be- stätigen andere Afrikareisende, wie Peters, Emin Pascha, Graf v. Götzen, Stanley u. a. Es gibt in den Tropen keinen besseren Zustand für den Europäer als gänzliche Enthaltsamkeit von allen geistigen Getränken. „Ich muß schwer arbeiten und brauche den Schnaps, den Wein und das Bier" — so reden diejenigen, die von Jugend aus gewohnt sind, die Flasche mit zur Arbeit zu nehmen und die noch nie gehört haben, daß Alkohol nicht stärkt, sondern nur antreibt, indem er das Müdigkeitsgefühl betäubt. Alkohol ist stets nur „Peitsche", nie aber „Hafer". „Die augenblickliche Stärkung ist ein Pendelschlag," sagt Prof. Binz, „dem naturgemäß der entsprechend starke Ausschlag nach der anderen Seite folgt; der Gegenausschlag aber ist die Lähmung." Überall, wo große, andauernde körperliche Arbeit geleistet werden soll, wird der Enthaltsamkeit gehuldigt. Rad- fahrer, Schwimmer, Reiter, Ruderer leben während ihrer Trainier- zeit ohne Alkohol, um ihre Leistungsfähigkeit aufs höchste zu spannen. „Nehmt keinen Alkohol, wenn ihr einen Treffer erzielen wollt", sagen die Schweizer Schützen und leben wochenlang vor dem Preisschießen enthaltsam. — „Gebraucht keinen Alkohol, wenn ihr ein guter Ball- spieler sein wollt", sagte Grace, der Meister von England. — „Gebraucht keinen Alkohol, wenn ihr ein guter Fußgänger sein wollt", sagte Weston, der die halbe Welt zu Fuß bereift hat. — „Ge- braucht keinen Alkohol, wenn ihr ein guter Reiter sein wollt", sagte Houlan, der alle Reiter hinter sich' ließ. — „Gebraucht keinen Alkohol, wenn ihr ein guter Schwimmer sein wollt", sagte Kapitän Webb, der den Kanal durchschwommen hat. — Nur du allein sagst: Ich bringe meine Arbeit ohne Alkohol nicht fertig. Was man als erregende Wirkung des Alkohols ansah, hat die Wissenschaft als Lähmung erwiesen: Der rote Kopf und die blaue Nase des Trinkers sind nur eine Folge von Lähmung der Nerven und der Muskeln. „Aber ich bin schwach und muß mich stärken, ich brauche ein kräftiges, gutes Nährmittel, darum trinke ich Wein und Bier." Und dazu benutzt du ein Gift?! Alkohol ist ein schweres Gift für den Menschen; dies ist eine allgemein anerkannte wissen- schaftliche Tatsache. Früher schrieb man dem Alkohol fälschlicher--

5. Lesebuch nebst fachkundlichen Anhängen für Fortbildungs-, Fach- und Gewerbeschulen - S. 41

1913 - Leipzig : Hahn
41 gaben, durch welche die Erwerbsfähigkeit gehemmt wird. Man will Kummer und Sorgen bekämpfen, und statt zum wahren Freunde zu gehen, der einen mit Rat und Tat unterstützt, geht man zu falschen Freunden in die Kneipe, die einem sagen: „Du bist nicht schuld, sondern die heute herrschenden sozialen Einrichtungen, und die dem Trostsuchenden einen Fußtritt geben, sobald er seine Wirtshaus- rechnung nicht mehr bezahlen kann." Die letzte Ausrede des Alkoholfreundes ist die schwerwiegendste: „Mein Beruf erlaubt es mir nicht, mich des Alkoholgenusses zu enthalten." Damit wälzt er die Schuld von sich ab und stempelt sich zum Märtyrer. Die Statistik weist nach, daß es keinen Beruf gibt, in dem man nicht ohne Alkohol leben kann. Alle Einwendungen der Alkoholfreunde schrumpfen in ein Nichts zusammen, es sind Ausflüchte und Beschönigungen; wer offen und ehrlich sein Glas verteidigen will, sage doch lieber: Ich trinke Wein und Bier, weil ich gern trinke, oder weil ich mich schäme, etwas anderes zu trinken. Der Alkohol, wie er im Wein, Bier und Schnaps getrunken wird, ist also durchaus unnötig, und das viele Geld ist nutzlos vergeudet. Deutschland gibt in jedem Jahre 3 Milliarden Mark für Alkohol aus, doppelt soviel als der gesamte Reichshaushalt aus- macht. Während die ganze Steuer auf den Kopf der Bevölkerung 25 M beträgt, gibt unser Volk pro Kopf 50 M für Alkohol aus. Und mehr als 150000 Deutsche führt der Alkohol jährlich vor den Strafrichter. Wieviel Elend und Not enthalten diese trockenen Zahlen! Wenn es doch nur vergeudet wäre, aber Alkohol ist ein Gift und eine Ursache vieler Erkrankungen. Charles Darwin sagt: „Durch meine, meines Vaters und meines Großvaters lange Erfahrungen... die sich über mehr als ein Jahrhundert erstrecken, bin ich zu der Überzeugung gelangt, daß keine andere Ursache so viel Leiden, Krankheit und Elend erzeugt als der Genuß alkoholischer Getränke." Dieselbe Ansicht haben die berühmtesten Professoren und Ärzte. Alle Organe des Menschen werden von diesem Gifte in ihren Verrichtungen gestört und krankhaft verändert. Der chronische Katarrh des Rachens und der chronische Magenkatarrh des Trinkers sind allgemein bekannt. Daß die unheilbaren Nieren- und Leber- leiden zum großen Teil Folgen des Alkohols sind, hat leider schon mancher zu spät erfahren müssen. Als Nervengift kennzeichnet sich der Alkohol schon durch seine lähmende Wirkung am Gehirn. Es gibt keine Nervenkrankheit, wobei nicht der Alkohol als ursächliches Moment eine Rolle spielte. Im Berliner Krankenhaus werden jähr- lich 5 bis 600 an Säuferwahnsinn leidende Kranke ausgenommen, ab" gesehen von den vielen anderen Nervenkranken. Nach vr. Franz Schönenberger.

6. Lesebuch nebst fachkundlichen Anhängen für Fortbildungs-, Fach- und Gewerbeschulen - S. 67

1913 - Leipzig : Hahn
67 Heute stand er auch da und fiedelte aus Leibeskräften, und der Pudel hielt den alten Hut hin. Aber die lustigen Leute plauderten und lachten und gingen vorüber, und der Hut blieb — leer. Hätten sie nur einmal einen Blick auf den ehrlichen Alten geworfen! Er hatte für das Letzte, was er hatte, neue Saiten aus seine Geige gekauft; und während er feine alten Märsche und Ländler spielte, blickte er seufzend und trübe auf die fröhliche, wogende Menschenmenge, auf die Pracht des Reichtums und den Übermut der Glücklichen. — Heute mußte er hungern auf seinem Strohlager im Dachstübchen. Sein Pudel war in der Tat besser daran als er; der fand sicher auf dem Heimwege vor irgend einem Rinnstein einen Knochen, an dem er seine Abendmahlzeit halten konnte. Schon war^s ziemlich spät am Nachmittage. Manche Gesellschaften und Familien schickten sich schon zum Heimgehn an, und noch kein Kreuzer war in den Hut gefallen. Seine Hoffnung war so nahe am Untergehen wie die liebe Sonne am blauen Himmel. Da legte sich denn ein recht tiefes Leid auf seine Seele, und das wetterharte, vernarbte Gesicht spiegelte ab, was drinnen in der Brust vorging. Er ahnte nicht, daß schon längere Zeit nicht weit von ihm am Stamm eines Baumes ein stattlicher, feingekleideter Herr stand, der ihm lange Zeit zuhörte und ihn mit dem Ausdrucke tiefsten Mitleids betrachtete. — Als nun alles frucht- los blieb und die müde Hand des Greises den Bogen nicht mehr führen konnte, auch sein gesundes Bein ihn kaum mehr trug, setzte er sich aus den Stein, den er sich fiir den Fall der Ermüdung unter den Baum getragen hatte, stützte die Stirn in die hohle Hand, und die Erde sog einige heimliche Tränen ein. Der fremde Herr aber, der dort an dem rauhen Stamme der alten Linde lehnte, hatte es gesehen, wie die Hand, die nur noch drei Finger übrig hatte und mit diesen den Bogen führte, die Tränen heimlich ab- wischte. Es war, als ob die Tränen des alten Invaliden wie heiße Tropfen ihm selbst auf das Herz gefallen wären. Er eilte auf den Invaliden zu, reichte ihm ein Goldstück und sagte: „Leihet mir Eure Geige ein Stündchen!" Der Alte sah voll Dankes den Herrn au und reichte ihm die Geige. Sie war an sich so schlecht nicht; nur der, der sie gewöhnlich handhabte, kratzte übel darauf herum. Der Herr stimmte sie glockenrein, stellte sich darauf ganz nahe zu dem Invaliden und sagte schmunzelnd zu ihm: „Kollege, nun haltet Ihr den Hut und nehmt das Geld, und ich spiele!" Der fing denn nun an zu spielen, daß der Alte seine Geige neu- gierig betrachtete, als ob er sie fragen wollte, wo sie denn den wunder- vollen Klang her habe. Er kannte sie gar nicht mehr. Der Ton der Geige war lauter Gesang und ging so wunderbar in die Seele hinein, daß man gar nicht wußte, wie es einem war. Die Töne rollten wie Perlen dahin. Manchmal war es, als jubelten lauter Engelstimmen in der Geige, und dann wieder, als klagten herzergreifende Laute den tiefsten 5*

7. Lesebuch nebst fachkundlichen Anhängen für Fortbildungs-, Fach- und Gewerbeschulen - S. 104

1913 - Leipzig : Hahn
104 nommen haben, und dennoch hingen seine Blicke wie geistesverloren an den drei elfenbeinernen Kugeln, die auf dem nächsten Billardtisch inmitten des grünen Tuches lagen. Und da kam es ihm vor, als wären die beiden weißen Kugeln die zarten, lieben Gesichter seiner zwei kleinen Mädchen, und die rote Kugel erschien ihm wie das gesunde, pausbäckige Gesicht seines herzliebsten Buben. Und diese drei Gesichter schauten ihn an mit großen, ängstlichen Augen, und diese Augen schienen zu sprechen: „Vaterl, um Gotteswillen, Vaterl, laß dir nur ja nichts einreden von dem schlechten Kerl. Schau, was hättest denn davon, wenn du einen Haufen Geld im Kasten liegen hättest und könntest deinen Kindern und der Mutter nimmer gerad' in die Augen schauen? Laß dir nichts einreden, Vaterl!" Mit einem jähen Ruck sprang der junge Mann von seinem Stuhl empor, streckte das zorngerötete Gesicht mit den blitzenden Augen weit über den Tisch und stammelte mit heiserer Stimme: „Und das Weitere, meinen Sie, das wird sich dann schon finden? Wenn Sie mich erst einmal auf zehn Jahre in Ihren Händen hätten, dann könnten Sie mich schon so lange kneten und bearbeiten, daß mir schließlich nichts andres übrig bliebe, als ein Schuft zu werden und Ihnen das Fabrikationsgeheimnis meines jetzigen Herrn zu verraten." Zornig packte er seinen Hut, stülpte ihn über bi« gesträubten Haare, stapfte mit langen Schritten davon und schoß zur Türe hinaus. Bald erreichte er sein Heim, weit draußen in einer stillen Vorstadt- gasse. Mit hurtigen Sprüngen eilte er die vier engen, steilen Treppen hinauf. Seine schmucke, blonde Frau empfing ihn. „Grüß dich Gott, Robert!" sagte sie und schaute ihn von der Seite an, denn sie las es ihm gleich vom Gesicht, daß irgend etwas nicht in der Ordnung war. Diese Wahrnehmung aber verschwieg sie ihm. Sie faßte seinen Arm und zog ihn in die Stube. „Komm nur, kannst mir gleich die Kerzen aufstecken helfen. Die Kinder wollen schier nimmer warten. Sie schreien wie die Wilden, und der armen Großmutter haben sie schon alle Falten vom Rock heruntergerissen." Sie traten in das Zimmer, welches, von einer Hängelampe erhellt, trotz seiner dürftigen Ausstattung einen behaglichen, fteundlichen Eindruck machte. Der Tisch war schon zum Abendessen gedeckt, und seitwärts, auf einem niedern Kasten, stand der kleine, nicht allzuschwer behängte Christ- baum, unter welchem die kärglichen Weihnachtsgaben für die Großmutter und die Kinder ausgebreitet waren. Sie redeten eine Weile über diese Sachen und Sächelchen hin und her, dann begannen sie die Kerzen aufzustecken, während aus dem an- stoßenden Zimmer der übermütige Jubel der drei „Wilden" sich hören ließ. „Robert? Mir kommt es vor, als hättest du heut' einen Verdruß gehabt?" ftagte nach einer Weile die junge Frau. „Gott bewahre!" brummte er und schüttelte den Kopf. Sie ftagte nicht weiter, denn sie kannte ihn — und da kam's nach kurzen Minuten von selbst aus ihm heraus, diese Kaffeehausgeschichte. „Heute nachmittag, gerad' wie ich aus der Fabrik hab' fort wollen, hat mir einer einen Brief geschickt, ich soll

8. Lesebuch nebst fachkundlichen Anhängen für Fortbildungs-, Fach- und Gewerbeschulen - S. 71

1913 - Leipzig : Hahn
71 Qus dem Körper wieder heraus sei; dann aber müßte man es so lange reiben, bis die Wärme wiederkehre, und wenn dadurch das Leben nicht zurückgerufen würde, sei alle Hilfe vergebens. Da trat eine junge Dame, welche erst seit wenigen Wochen als Erzieherin im Hause war, vor und erhob bescheiden, aber mit großer Bestimmtheit Einspruch gegen die vorgeschlagenen Maßregeln. Sie habe erst vor kurzem an dem Unterricht in einer Samariterschule teilgenommen und dort gelernt, wie man sich bei Rettungsversuchen an scheinbar Ertrunkenen zu verhalten habe. Das, was der Schäfer vorgeschlagen, sei durchaus nicht zweckmäßig. Wenn man ihr gestatten wolle, das Erlernte hier anzuwenden, so hoffe sie, daß es noch möglich sei, den Knaben wieder ins Leben zurückzurufen. Die Ruhe und Zuversicht, mit welcher das junge Mädchen gesprochen, flößte der ver- zweifelten Mutter neue Hoffnung ein. Sie bat die Erzieherin, alles zu tun, was sie für nötig halte. Deren erster Rat war, einen Eilboten nach der Stadt zu schicken, um den Arzt zu holen, der zweite der, einige wollene Decken wärmen zu lassen. Dann legte sie sofort selbst Hand an, wobei sie das verständige Hausmädchen auf- forderte, ihr Hilfe zu leisten. Mit einigen Scherenschnitten trennte sie Jacke und Hemd und streifte die Kleider vom Oberkörper völlig ab; mit einem Taschentuch entfernte sie den Schlamm, der sich im Munde befand, zog die Zunge hervor und band die Spitze derselben mit dem Taschentuch auf dem Kinn fest; dann begann sie mit dem Hausmädchen die künstlichen Atembewegungen auszuführen, wie sie es in der Samariterschule gelernt hatte. In stets gleichem Tempo wurde durch Erheben der Arme bis über den Kopf der kleine Brust- kasten möglichst weit ausgedehnt und dann wieder durch Senken der Arme und Druck auf die Seitenflächen der Brust zusammengedrückt. Mit deutlich hörbarem Geräusch drang der Luftstrom ein und aus, aber das Kind lag blaß und leblos, wenn die beiden Mädchen er- mattet von der Anstrengung aus Augenblicke ihre Bemühungen aus- setzten. Eine Viertelstunde nach der andern verging; immer mehr schwand die Hoffnung der Mutter und der Umstehenden. Endlich, nachdem mehr als eine Stunde lang die Bewegungen fortgesetzt waren, schrie plötzlich das junge Mädchen auf: „Jetzt hilft es! Er fängt an zu atmen!" Und siehe da, als sie mit den Bewegungen einhielten hob sich die kleine Brust von selbst, und eine leichte Röte färbte die blassen Wangen. Lauter Jubel der Umstehenden erhob sich; aber die beiden Helferinnen ließen noch nicht nach und setzten, obwohl aufs äußerste erschöpft, ihre Bemühungen unablässig fort, bis die Wangen sich lebhafter röteten und der Kleine plötzlich die Augen ausschlug. Nun wurden auf Geheiß der jungen Samariterin die ge- wärmten Decken herbeigebracht, in welche der Kleine nach Beseitigung der übrigen Kleidungsstücke eingehüllt und mit denen er dann tüchüg gerieben wurde. Der Kleine sing an zu sprechen und verlangte etwas zu trinken. Man flößte ihm warmen Thee ein und trug ihn

9. Lesebuch nebst fachkundlichen Anhängen für Fortbildungs-, Fach- und Gewerbeschulen - S. 140

1913 - Leipzig : Hahn
140 Hnb nun bedenke man noch, daß diese Maschinen heutzutage in Tausenden von Exemplaren in der Xdclt verbreitet sind, dann wird man sich einen Begriff machen können von der Bedeutung, welche die Zündhölzchenindustrie in unserer Zeit erlangt hat. wir sehen, das kleine Zündhölzchen, das rasch vergängliche, hat eine ruhmreiche Geschichte; es ist eine bewundernswerte Leistung des Menschengeschlechts; in ihm steckt eine ungeheure Lumme scharf- sinniger Geistesarbeit. Der Neger hat recht, wenn er beim Anblick des seltsamen Dinges, das Licht und Feuer sprüht, ausruft, es sei ein Zauber; denn das kleine Hölzchen übertrifft sicher die wunder- baren Aünste der alten Magier. «. ga[ten^orft. 67. Hand und Maschine. Wenn der Mensch seinen höchsten Vorzug vor dem Tiere in seinen geistigen Gaben erkennt, so darf er doch über jenen herrlichsten Geschenken ein anderes nicht undankbar übersehen, durch das er sein Leben erhält und schmückt, die Hand. Dieses so einfach scheinende, so zweckmäßig und kunstvoll gebaute Glied befriedigt ihm die notwendigsten Bedürfnisse. Die Hand sammelt Nahrung und führt sie zum Munde, sie fertigt das weiche Gewand, baut die stattliche Wohnung und verteidigt ihn gegen die gefährlichsten Feinde. Fast jede Einwirkung des Menschen auf die umgebende Natur geschieht durch die Hand. Die Sprache selbst erkennt dies an, indem sie die menschlichen Werke im Gegensatz zu den Schöpfungen der Natur als Werke der Menschenhand bezeichnet. Doch in neuerer Zeit hat der Mensch einen anderen Gehilfen ge- funden, welcher der Hand viele Arbeit abnimmt: die Maschine. Wohin wir blicken, arbeitet die Maschine. Sie pflügt, sät, drischt, sie spinnt, webt, strickt, näht; sie bewegt das Dampfschiff und das Dampfroß, daß sie mit Windeseile dahinsausen; sie fertigt Papier und bedruckt es, daß in wenig Stunden die Ereignisse des Tages oder die Gedanken der bedeutenden Männer Tausenden durch die Zeitungen kund gegeben werden; selbst Bilder bringt sie hervor im photographischen Apparat. Diese vielfache Anwendung der Maschine läßt annehmen, daß sie wesentliche Vorteile bietet. Vor allem ist es die Gleichmäßigkeit, durch welche sie die größte Sorgfalt des Menschen übertrifft. Man nehme z. B. eine Teilmaschine; sie macht einen Maßstab genau wie den andern. Die Rädchen, welche zur Uhrenfabrikation von der Maschine gefertigt werden, sind einander so gleich, daß man sie gegeneinander austauschen kann. Dann kommt die Schnelligkeit in Betracht, die der Mensch nicht erreichen kann. Eine Nähmaschine näht wohl zehn und mehr Stiche in der Zeit, in welcher die Hand der geübten Näherin einen Stich macht. Wo die Maschine nicht wesentlich schneller arbeitet als die Menschenhand, vermag sie dadurch Größeres zu leisten, daß sie eine große Anzahl von Stücken zu gleicher

10. Lesebuch nebst fachkundlichen Anhängen für Fortbildungs-, Fach- und Gewerbeschulen - S. 164

1913 - Leipzig : Hahn
164 76. Eine Leipziger Zunftgeschichle aus dem 16. Zahrhunderi. Die Goldschmiede der Stadt Leipzig hielten Morgensprache. Vor der geöffneten Lade stand der Obermeister; an der Tafel saßen die Mit- glieder der ehrsamen Innung der Goldschmiede. Nachdem der Obermeister die Morgensprache in althergebrachter Weise eröffnet hatte, hub er an, den Jnnungsmeistern einen Fall vorzutragen, der die Gemüter aller schon längst aufs tiefste erregt hatte. „Ihr alle wißt," so sprach der Obermeister, „daß sich hie zu Leipzig einer hat eingedrungen und Bürger geworden ist, seines Handwerks ei« Tischler. Derselbe Tischler hat nun schon eine lange Zeit Schaugroschen (Medaillen) gegossen." „Hans Reinhart! Der Pfuscher, der Stümper, der Störer und Bönhase!" schrien die Meister durcheinander; „er soll unsere Stadt verlassen und dahin wandern, woher er gekommen ist." „Und das muß auch geschehen," fuhr der Obermeister fort, „es ist nun offenbar, daß er in unsere Ordnung gegriffen hat; denn er verfertigt jetzt nicht nur Groschen, sondern auch Löffel, Gürtel, Dolchs und andere Dinge, die herzustellen nur uns zukommt; und unsere Arbeit wollen wir nicht von anderen machen lassen, die nicht zur Innung ge- hören ; unsere Nahrung hat von Jahr zu Jahr abgenommen, und viele von uns sind, die nichts zu tun und seit langer Zeit keinen Auftrag erhalten haben." „Aber zugeben müßt ihr doch," unterbrach Meister Georg Treutler den Obermeister, „daß er sein und unser Handwerk versteht; ich habe bei ihm einen Schaugroschen gesehen, der den Kurfürsten von Sachse« darstellt, wahrlich, etwas Schöneres und Künstlicheres ist mir bisher noch nicht unter die Augen gekommen." „Wir wissen wohl," verwies der Obermeister dem Meister Treutler die Rede, „daß du es mit dem Fremden hältst, und schon oft bist du bei ihm gesehen worden." Jetzt griff der Obermeister in sein Gewand und zog einen Dolch heraus und legte ihn den Meistern vor. Mit Begierde wurde die Arbeit von allen Seiten betrachtet, und der Dolch wanderte von Hand zu Hand. „Diesen Dolch", sprach der Obermeister, „hat Hans Reinhart letzthin angefertigt und unserem Mitbruder Lorenz Albrecht zum Fertigmachen gebracht, und Lorenz Albrecht hat es auch übernommen, die Arbeit des Störers zu vollenden." Da erhob sich auf allen Seiten Unwillen und Zornrede wider Hans Reinhart. Der Obermeister aber ergriff den Dolch und zerbrach ihn vor den Augen der Meister. „Die Stücke bringt Hans Reinhart, damit er erkennt, wie die ehrsame Innung der Goldschmiede zu Leipzig ihre Rechte wahrt." Mit diesen Worten schloß der Obermeister die Morgensprache.
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